Ich muss gestehen, dass ich lange lange diesen Blog vernachlässigt habe.
Ich überlege im Moment, ob ich den Blog noch weiter führen soll, da es inzwischen eine derartige Masse an Möglichkeiten gibt, sich mitzuteilen, dass ich mich im Moment orientiere, wo ich meine Reisen veröffentliche.
Es gibt Instagram, Facebook (dort dann noch meine Private Seite und die Fahrnatiker Seite), Twitter, Youtube, Blogspot usw...
Und ganz ehrlich: In erster Linie geht es mir um das Erlebnis! Natürlich möchte ich das ganze Teilen, Erfahrungen weitergeben und von den Reisen berichten, aber nach einer Reise 5 Tage nur Berichte schreiben und posten auf zig verschiedenen Plattformen kann nicht Sinn der Sache sein.
Das ist auch der Grund warum ich bis Heute noch keinen Post über meine letzte Reise 2021 gepostet habe.
Ich werde mir die Tage nochmal überlegen, ob ich das Hier weiter führe.
An sich ist das Hier ja eine gute Ergänzung zu meinem "Fahrnatiker" Facebook Profil aber man muss halt auch dazu kommen ;)
Ich muss gestehen dass ich mich im Moment ein wenig orientiere.
Ich plane einen Youtube Kanal, habe eine Seite auf Facebook eingerichtet unter der ich regelmäßig poste und naja... es ist alles noch in der Planungsphase.
Seit meinem letzten Post ist sicherlich viel passiert.
Ich hab mein Radl komplett renoviert und aufgewertet.
Neue Antriebsgruppe, neue Federgabel und verschiedene Kleinigkeiten (Schutzbleche, Sattel, Taschen, Faltschloß usw..) wurden erneuert.
Kommendes Jahr werde ich garantiert wieder auf Radreise gehen. Es ist einfach viel zu lange her und es fehlt mir unendlich!
Deswegen werde ich Anfang Januar wieder mit den Planungen und Vorbereitungen beginnen.
Wo es lang geht, weiß ich noch nicht aber ich habe schon gewisse Vorstellungen. Entweder nochmal Holland weil es einfach geil war, oder Nochmal ein Nebenfluß des Rheins und dann den Rhein hoch.
Am allerliebsten der Plan den ich vor 5 Jahren schon hatte: Nach Innsbruck undvonda aus zurück.
Endlich schaffe ich es, den Reisebericht für meine letzte Tour zu schreiben.
Vorweg: es war ein kleiner Stilbruch was die Route angeht da ich zum ersten mal nicht den Rhein flußabwärts nach Köln/Essen gefahren bin sondern von Köln/Essen losgefahren bin Richtung Küste.
Es hat sich garantiert gelohnt und war eine neue Erfahrung :)
Außerdem werde ich auch nicht mehr jeden einzelnen Tag beschreiben da es aufgrund der Länge der Tour allmählich zu voluminös ausfallen würde.
Dieser Reisebericht wird daher in verschiedene Phasen aufgeteilt und die einzelnen Tage nurnoch relativ kurz angeschnitten. Halte ich für besser.
Also:
Es war inzwischen die zweite Tour die ich von Köln aus startete aber mit dem Unterschied dass ich nicht von hier aus in den Bus stieg und es quasi direkt los ging.
Ich hab Zuhause mein Fahrrad gepackt und bin so ausgerüstet nach Essen geradelt um dort nochmal bei Muttern einzukehren und ein paar Tage zu verweilen.
War in soweit sicher ein Vorteil weil man diese 70 Kilometer zwischen Köln und Essen als Generalprobe nutzen konnte um zu schauen ob das Gepäck hält, ob noch was stört oder man noch irgendwas braucht.
Aber es hat soweit sehr gut geklappt :)
Die Strecke kenne ich da ich sie im Sommer alle 1-2 Wochen fahre.
Gutes Gefühl wenn man vorher alles nochmal testen kann.
In Essen angekommen wurde dann, wie schon erwähnt, das Wochenende über Rast gemacht und letzte Kleinigkeiten erledigt.
Und los ging`s!
Phase 1: Von Essen bis zur Küste.
Zunächst ging`s von Essen bis Duisburg.
Das war wohl ein weniger schöner Abschnitt der Tour einfach weil viel Stadt vorhanden war und die Radwege im Ruhrpott sind noch nicht wirklich dolle.
Am "liebsten" sind mir ja Hauptstraßen bei denen der Radweg mal von der Straße auf den Bürgersteig wechselt, hinter Bushaltestellen führt, wieder über den Bürgersteig usw.
Und noch toller finde ich ja - was mir auch im Alltag auffällt - Fußgänger die Radwege schlicht nicht auf dem Schirm haben und handytipselnd arglos über den Radweg latschen.
Naja jedenfalls wurde es dann ab Duisburg echt schön weil am Rhein lang gefahren werden konnte.
Dies hier mal optisch dargeboten:
Immer wieder schön, an Flüssen entlang zu radeln.
Und grundsätzlich an Gewässern.
Nachdem ich dann die Stadt und den Trubel hinter mir gelassen hatte, wurde es ländlicher und deutlich schöner.
Da ich allerdings erst um 12 los gekommen war, ging es auch schon bald an die Schlafplatzsuche und hier konnte ich mich wahrlich glücklich schätzen denn in der Nähe von Rees tat sich ein verlassener Verschlag auf.
Zwar relativ weit entfernt vom Rheinufer aber das focht mich nicht an da ich gut mit Wasser und Sauberkeit versorgt war.
Sehr gut! Nichtmal das Außenzelt musste her. Leider hier und dort Scherben aber es ging.
Der kommende Tag war leider wenig produktiv da ich mich einmal kräftig um ca. 20 km verfahren hatte. Spaß hatte ich trotzdem denn nach wie vor ist der Weg das Ziel.
Darüber hinaus war das Wetter klasse und auch so machte ich Bekanntschaft mit dem ein oder anderem Langgesicht.
Der Grenzübergang nach Holland war maximal unspektakulär. Ich hatte extra vorher die Cam angeschmissen um das denkwürdige Ereignis festzuhalten und hm... plötzlich war ich in Käsecountry..
Ernährungstechnisch gab es gerade mal eine Dose Erdnüsse was nicht viel klingt aber irgendwie kam ich damit echt gut durch den Tag.
Naja.. viel Fett, Eiweiß, Kalorien ohne Ende. Passt!
Wunderhübsche Landschaft!
Nicht der letzte der ein langes Gesicht machen sollte
Solche Häuser finde ich ja nach wie vor klasse.
Genächtigt wurde unter einer Brücke rel. kurz vor Arnheim. War etwas suboptimal da diese Brücke auch eine daneben laufende Fußgängerbrücke aufwies und ich echt gut sichtbar war aber passiert ist mir mal wieder nichts ;)
Als Schlummermahl gab es noch eine Dose Hering mit Tomatensoße was wahrlich gut kam und dann ging`s gegen 9 schon in die Koje.
Der folgende Tag sollte sich als ein sehr schönes Exemplar herausstellen da ich gut vom Fleck kam und das Wetter auch mitspielte.
Leider allerdings nicht die ganze Zeit. Gegen frühen Nachmittag tat sich leider dann doch ein Gewitter auf. Da es in Holland ja gerne mal recht flach ist, hab ich diesen spielverderbenden Cumulonimbus schon ca. 15 km vorher erblickt und gehofft er möge vorbei ziehen.
Leider war dem nicht so weswegen ich dann doch gezwungen war mich unterzustellen:
Hier verweilte ich ungefähr 20 Minuten bis das Gewitter vorbei gerumpelt war.
Wohl war ich nicht der Einzige der grad nicht sonderlich Lust auf Regen hatte und es fand sich ein durchaus nettes älteres Pärchen ein.
Das Problem bei Reisen ins Ausland ist, dass man sich oft nicht richtig unterhalten kann bzw. wenn dann nur auf Englisch und auch das klappt oft nur bedingt.
Nunja. Irgendwann ging es dann weiter und ich kam gut voran. Insgesamt schaffte ich es bis kurz vor Doordrecht und hatte schon echt Bedenken ob ich in so`ner recht großen Stadt einen Schlafplatz aufgetrieben bekomme.
Doch eins scheint sich allmählich zu zeigen: Egal wie groß die Stadt ist, irgendwo findet man immer etwas.
Und so wurde es ein abgelegenes Plätzchen am Rhein.
"Leider" kamen kurz nach meiner Ankunft noch ein Haufen schmaler Mädels an die sich dort auch breit machten deswegen las ich noch etwas aber die Mädels haben einfach nicht ans Abhauen gedacht und so hab ich irgendwann einfach trotzdem das Zelt aufgebaut.
Hatten sie wohl nichts gegen.
Die Stelle konnte sich jedenfalls sehen lassen:
Leider vorerst die letzten Sonnenstrahlen
So und ich sag mal: Hätte ich vorher gewusst was auf mich zu kommt, wäre ich dort geblieben. Der nächste Tag bestand zu 90 Prozent aus Dauerregen.
Als ich los fuhr war es noch trocken. Ich konnte also wenigstens mein Zelt ordentlich verstauen.
Aber schon nach einer halben Stunde fing`s an zu Plästern.
Zum Glück war ich noch in der Stadt und zu noch mehr Glück fand ich folgendes:
Da es eh schüttete dachte ich mir dass ich das ja nutzen kann um mir was zu kochen. Es wurden wie fast immer Nudeln.
Der Kaffee kam zu dieser Gelegenheit auch seeehr gut und war reiner Seelenbalsam.
Da es nach ca. einer Stunde immernoch nicht aufhören wollte dachte ich mir:
"SO! nu kannst du mich mal.. blöder Regen!"
Ich hatte ja nicht umsonst nen Regenponcho, diverse Plastiktüten und Clipbeutel dabei also wurde alles wetterfest gemacht und sich in die Fluten gestürzt.
Ich hatte ja noch die Hoffnung das es bald wieder aufhören würde aber Pustekuchen.
Es hat tatsächlich 8 Stunden lang durchgeregnet.
Klar. Mal mehr, mal weniger aber immer nur am schütten.
Das ist auch der Grund warum ich so gut wie keine Fotos von dem Tag hab.
Aber immerhin hat`s für ein/zwei Videos gereicht.
Wie im Video schon erwähnt hab ich mich auch noch vergurkt.
Alles in allem garantiert DER Kacktag der ganzen Tour.
Aber zum Glück der einzige dieser Art.
Der einzige Trost war, dass ich Abends dann endlich die Küste ereicht hatte und das ist doch schon jedesmal ein geiles Gefühl wenn man zum ersten mal das Meer sieht.
Auch die Landschaft dort war echt sehenswert aber dazu später mehr.
Irgendwann war dann kurz vor Den Haag auch ein Schlafplatz gefunden aber nach wie vor ist es echt ätzend im Regen das Zelt aufbauen zu müssen.
Eine nahegelegene Aussichtsplatform erwies sich dann auch noch als echt sehenswert.
Phase 2. Von der Küste durch Amsterdam und zurück nach Deutschland
So sei es. Ab jetzt habe ich auch mehr Videos gedreht und werde diese auch vermehrt verwenden da Videos doch immer etwas interessanter sind als reiner Text oder nur Bilder.
Am nächsten Morgen gab`s dann leider immernoch keine Fotos (Grund im Video) aber immerhin ein weiteres Video
Tja wie erwähnt wollte die Kamera leider nicht mehr und das ausgerechnet an einem der optisch wertvollsten und schönsten Tage.
Und auch so war es verdammt schön zu radeln da ich Dünenlandschaft so oder so mag und sie auch einfach doch recht abwechslungsreich ist.
Immerhin konnte ich mit dem Handy noch ein/zwei Fotos machen und für ein Video hat`s auch noch gereicht:
Dieser Tag war echt mehr als eine Wiedergutmachung des Vortags.
Zumal kam ich echt sehr gut voran so dass ich Mittags ca. auf Höhe von Harleem Richtung Amsterdam abbiegen konnte UND interessanterweise funktionierte die Kamera plötzlich auch wieder was mich natürlich SEHR freute und ich auch wieder vernünftige Fotos machen konnte.
Vermutlich hatte sich am Vortag einfach nur Feuchtigkeit im Akkuschacht gesammelt der dann im Laufe des Tages verdunstete. Keine ahnung.
Und Amsterdam nöchte ich einen eigenen kleinen Abschnitt widmen.
Amsterdam
Vorweg: Eine ABSOLUTE Hammerstadt.
Ich hatte ja schon viel davon gehört aber selber mal dort sein ist schon echt was anderes.
Hm und ja ich weiß... Amsterdam ist auch seeehr kulturträchtig aber bei meinen Reisen ging es mir bislang immer eher um die Landschaft, die Leute und die Gegend.
Außerdem war vor so gut wie jeder Kulturstädte eine Schlange bei der ich mich Heute nach einem Jahr noch frage ob die Leute am Ende der Schlange inzwischen drin sind😀
Sicherlich: Die Architektur ist beeindruckend und auch die ganze Struktur der Stadt mit ihren Grachten und Booten, das ist schon alles echt seeehr hübsch anzuschauen und es macht einfach Spaß weil man an fast jeder Ecke irgendwas echt sehenswertes entdeckt.
Was mich aber an der Stadt besonders geflasht hat, war der Verkehr.
Ich hab noch nie SO viele Fahrräder auf einem Haufen gesehen und vor allem hab ich noch nie SO eine Verkerhskultur erlebt und das sag ich als jemand der wöchentlich 200 km durch den Kölner Verkehr radelt welcher auch schon nicht ohne ist.
Da wird kreuz und quer gefahren, Autofahrer Fußgänger und (vor allem) Radler wild durcheinander, bremsen kennt kaum jemand, sowas wie ein Rechtsfahrgebot ebenso nicht und Ampeln sind mal völlig egal.
Obwohl ich wie erwähnt engen Stadtverkehr gewohnt bin, bin ich dort doch echt gut ins Schwitzen gekommen und manche von den Einheimischen waren nebenbei noch auf dem Rad mit dem Handy am rumspielen... einfach nur krass.
Ich war aber doch überrascht wie schnell man sich an so einen Verkehr anpasst. Nach ca. 15 Minuten bin ich einfach genau so gefahren. Vor mir tauchte eine (natürlich) beradelte Polizeistreife auf die ich einfach überholte und 2 Meter weiter über eine rote Ampel fuhr was die nichtmal ansatzweise interessiert hat!
Im folgendne Video sieht man leider nicht die Highlights aber es reicht um mal eine grobe Idee davon zu bekommen was dort abgeht.
Also alles in allem:
Amsterdam ist echt eine absolute Hammerstadt und war erlebnistechnisch sicher DAS Highlight der Tour. Ich werde garantiert nochmal dort vorbei schauen und mir dann evtl. mal einen ganzen Tag dort gönnen da ich dieses mal nur ca. 2 Stunden hier verbracht habe.
So. Nun weiter.
Nach diesem krassen Erlebnis war ich ganz froh dass es wieder etwas ruhiger wurde.
Ich hatte auch vorher auf der Karte gesehen dass nach Amsterdam rel. viel Landschaft kommt und mir gedacht dass es dann ja kein Problem sein sollte einen Schlafplatz zu finden aber war wohl nix.
Der Grund dafür im Video das schon vom nächsten Tag ist aber diesen nochmal zusammen fasst.
Jedenfalls fand ich dann in der Nähe von Purmerend doch noch was.
Alles in allem war die Landschaft hinter Amsterdam doch sehr schön und es sah auch allmählich alles nach Nordsee aus.
Sehr schön anzuschauen
Mein treuer Lastenesel wieder zuverlässig wie nie... meistens.
Nach 3 Tagen in Holland doch tatsächlich die erste Windmühle.
Und allmählich näherte sich auch die "große Überfahrt" wie ich sie nannte.
Warum? Weil da im Grunde jemand auf die Idee kam, eine Autobahn durch`s Meer zu bauen und zum Glück dachte er sich wohl auch dass, wenn er da schon ne Straße durch`s Meer baut, warum nicht auch ne Radspur anflanschen? Gesagt getan und so sah`s aus:
Wie man sieht. Der Name komt nicht von ungefähr.
Ich muss gestehen dass ich im Vorfeld schon etwas Schiss vor dem guten Stück hatte da es auf dem Meer ja meist gut windig ist und 30 km mit Gegenwind musste nicht sein.
Ich hatte Glück und Rückenwind weswegen ich diese Überfahrt in einer Stunde gemeistert hatte.
Dass ich hier so gut voran kam war sicher auch einer der beiden Hauptgründe warum ich an diesem Tag - selbst für mich unglaubliche - 145 km abgerissen hab. Mehr als noch nie zuvor, egal ob mit oder ohne Gepäck.
Gut... der andere Grund war die Schlafplatzsuche am Abend die sich wieder als ziemlich zäh herausstellen sollte.
Aber die Suche sollte sich gelohnt haben. Bei Holwerd fand ich dann ein echt ansehnliches Plätzchen.
Klar.. Holland ist immer ziemlich weit von der Landschaft her aber hier war es echt... einfach herrlich. Man war komplett alleine, 200 Meter weiter galopierten ein paar Pferde über die Wiese, in 2-3 Kilometern sah man die Schiffe über`s Wasser tuckern aber seht selbst:
Klamotten trocknen und allmählich aufbauen
Die letzten Sonnenstrahlen wurden natürlich auch noch genutzt
Die kommenden 2-3 Tage sollten ziemlich eintönig sein was nichtmal unbedingt negativ gemeint ist aber die Landschaft sah halt größtenteils gleich aus.
An sich immer: Deich Links, Felder mit Häusern Rechts und auf dem Weg Schaafe.
Andauernd Schaafe und dementsprechend der Weg immer voller Schaafscheiße.
Ich bin noch nie so wortwörtlich durch die Scheiße geradelt.
Tja... so sah`s dann die kommenden Tage fast nur aus.
Und überall Schaafe... echt überall!
Und diese Tiere sind so unfassbar dämlich!
Ein Beispiel dass sich öfters ereignete:
Ich fahr den oben zu sehenden Weg entlang, Rechts liegt ein Schaaf, schlummert, döst, meditiert... was auch immer. Völlig tiefenentspannt jedenfalls.
10 Meter bevor ich (vollkommen gefahrlos) an ihm vorbei fahren würde schreckt es hoch und rennt panisch quer über den Weg nach links um mir zu entkommen so dass ich scharf bremsen muss um ihm zu entkommen.
Aber ok... manche Hundebesitzer (NICHT die Hunde selber) sind ähnlich talentiert aber das gehört grad nicht hierher.
Zwischendurch natürlich wieder was zu futtern gemacht und die Klamotten trocknen.
Was ich dann noch entdeckte fand ich mal seeehr genial.
Dieses Boot kam irgendwie sowas von urig daher und weckten irgendwie Kindheitserinnerungen an die Storys mit Huckleberry Fin und Abenteuer die ich damals als Kind geliebt habe.
Mit dem Dingen mal die Nordsee unsicher machen. das wär`s!
Die nächste Schlafstädte war dann auch wieder ziemlich abgelegen und schön und vor allem sollte es die letzte in Holland gewesen sein. Am nächsten Tag kam schon die Grenze.
Am kommenden Tag fuhr ich noch ca. die Hälfte des Tages in Holland bis dann die Grenze kam.
Diesen Moment wollte ich natürlich festhalten was nur bedingrt geklappt hat weswegen ich während der Suche mal ein kleines Fazit der Hollandetappe vom Stapel ließ.
Phase 3. Nordseeküste - die Weser entlang und nach Hause
So da war ich:
Back to Germany!
Ansonsten war der Tag unspekakulär. Ich war noch beim Lidl und danach ziemlich früh an der Schlafplatzsuche interessiert.
Gegen frühen Nachmittag fand sich dann dieses Stück Land:
Es war jedenfalls dringend nötig mal früh zur Ruhe zu kommen um zumindest nen halben Tag mal zu entspannen, in der Sonne zu brutzeln aber vor Allem: die Plörren mal auszubreiten um sie trocknen zu lassen.
Schon ein wenig gezeichnet der Tour ;)
Der nächste Tag sollte einer der schöneren Sorte werden.
Ich kehrte relativ früh in einen geeigneten (also eigentlich jeden der Schokocroissants und Kakao hat)
Supermarkt ein und frühstückte erstmal.
Dazu ein kleiner Zwischeneinwurf
DAS ist wirklich eine der schönen Seiten an so einer Tour:
Man kann fressen wie man lustig ist, es geht einfach nicht auf die Hüften. Eigentlich futtert man tatsächlich ohne Ende aber immernoch nicht genug um den Kalorienbedarf zu decken.
Denn naja... so eine Packung mit 10 Croissants hat... sagen wir mal 1500 -2000 kcal.
Gehen wir vom schlimmsten aus: 2000!
Wenn ich richtig im Fressrausch war, gab`s Mittags nochmal Nudeln mit Sahnesoße und dick Käse dabei was so in etwa nochmal 2500 kcal sein dürften.
Sprich: Eine Aufnahme von 3500 - 4000 kcal.
Dagegen gestellt seien ca. 2000 kcal Grundumsatz + etwa 3000 kcal Umsatz durch die Radelei.
Fazit: Gefuttert ohne Ende aber trotzdem mindestens 1000 kcal Defizit was guten 100 Gramm Fett entspricht und man nimmt trotzdem ab obwohl man frisst wie bekloppt! ;)
So weiter.
Das Wetter war bombastisch und genau so wie ich es mir vorstelle.
Brüllend heiß, Sonne knallt und flimmernde Luft.
Ok noch lieber habe ich natürlich wenn man hin und wieder ins Wasser hüpfen kann aber dieser "Bach" im folgendem Video war mir dann doch zu argh!
Es sollte aber besser werden ;)
Der Schlafplatz sollte nicht so klasse werden. Ein Feld in der Nähe eines Bauernhofes bei Stadland (kurz vorm Fluß) aber wieder mal ist nichts passiert.
Zwar ganz gut versteckt aber der Bauernhof war nicht weit.
Nass war die Nacht auch wie man am nächsten Morgen sehen kann
Ich denke die Deutschen sind da - bis auf ein paar wenige Gegenden - echt tolerant.
Oder ich wurde einfach nicht gesehen was sicher auch sein kann.
Auch der nächste Tag sollte ähnlich wie der Vorherige werden.
Hitze pur, Sonne pur... herrlich!
Und ich ereichte nach wenigen Kilometern die Weser.
War einfach schön mal wieder an nem Fluß lang zu radeln was ja sonst mein natürlicher Lebensraum bisher war.
Zwar bin ich selten wirklich direkt am Fluß entlang gefahren aber er war immer in Reichweite.
An Bremen vorbei ging`s dann bis nach Achim was keinen guten Kumpel von mir darstellte sondern den nächsten Ort.
Und der Schlafplatz war auch einfach brillant und sicher einer der schönsten der Tour.
Da hat der Bootsmann offenbar eine wasserdichte (höhö) Methode gefunden um Arbeit zu vermeiden.
Immer wieder herrlich zu dem Anblick Abends aus dem Zelt zu schauen und den tag Revue passieren zu lassen
Und endlich konnte auch wieder geplantscht werden!
Und noch ein Zwischenabschnitt. Diesmal zum Thema Zelt:
Ja.. Zelt.. eigentlich doch nur ein Haufen Plane und Stangen aber nach nem langen Tag auf der Piste mit Höhen und Tiefen, anstrengenden Etappen, Trinkwassersuche, brüllender Hitze und all den Querelen gibt es einfach kaum eine schönere Aussicht als diese hier:
Wahrhaftig. Da wird das Zelt zum Palast wenn man auf der Isomatte liegt, die Seele baumeln lässt, nach Oben schaut, den Tag im Geiste Revue passieren lässt und einfach abschalten kann.
Und erst recht wird alles was Draußen passiert komplett egal. Man ist in seiner eigenen kleinen Welt
mit evtl. noch nem Bierchen, nem guten Buch und der passenden Musik.
Einfach brillant :)
Nunja... weiter:
Der nächste super Tag!
Ok... leider mit böser Überraschung am Anfang:
Blöd wenn man das Flüßigneopren zusammen mit den Kabeln aufbewahrt und dann leider das Behältnis der Sonnenschutzpaste den Geist aufgibt. Konnte ich alles leider nurnoch eintüten und anschließend entsorgen.
Aber naja... ein bißchen Schwund ist immer.
Ich hatte tatsächlich wahnsinnig Glück mit dem Wetter seitdem ich aus Holland raus war.
Wieder Sonne ohne Ende und es wurde immer besser.
Unterwegs einen Bauernhof erblickt der mich nach dem Boot wieder an die Kindheit denken ließ.
Das war das kleinste Gebäude eines riesigen Bauernhofs und ich musste spontan an Michl aus Löneberga denken. Das gute Stück auf dem Foto wäre perfekt für den Schuppen geeignet in den klein Michl nach nem Schabernack immer gescheucht wurde und sich einen schnitzte.
Irgendwann wurde es dann etwas einsamer aber im Grunde absolut perfekt. Kein Verkehr, keine Leute, keine Großstadt und hm... auch keine Ahnung wo ich war aber das war mir in dem Fall egal ;)
Es ging weiter nach Minden und allmählich wurde es spät. Daher dachte ich mir dass ich Minden noch hinter mich bringe und mich allmählich mal nach nem Plätzchen umschaute.
Das Plätzchen fand sich dann tatsächlich noch in Spätminden also eigentlich noch mitten drin aber etwas dahinter... naja man weiß was gemeint ist.
Die allerletzten Sonnenstrahlen des Tages
Auf Kies knacken ist natürlich nie sehr doll aber ich war nur froh nen Platz gefunden zu haben.
Da es unterbrücks war, konnte das Außenzelt zum Trocknen aufgehängt werden.
Nun... am kommenden Tag sollte sich langsam aber sicher das Weserbergland anschicken.
Nicht das es bergig wurde aber die Gegend kam mir zusehendst vertrauter vor.
Recht früh gab`s die - fast schon üblichen - Schokocroissants mit dem neu entdecktem Liter Kakao und nicht sehr idyllischer Umgebung aber weiter gings!
Eigentlich wäre ich an dem Tag gerne bis nach Gieselwerder gekommen.
Jedoch hatte ich wohl nicht gut geschlafen weswegen ich nach ca. 4 Stunden schon wieder komplett ko war und mich für ein Mittagsschläfchen hinter diese Hütte verkriechen musste.
Dann gings weiter. Zwar konnte ich den Gieselwerderplan aufgrund des Nickerchens vergessen aber mei... ich hab Urlaub also was soll`s?
Die Gegend war garantiert anders als noch in Norddeutschland aber nicht minder schön.
Einfach sehr viel waldiger und was ich an Wald mag ist ja dass man immer was zu entdecken hat.
Da war zum einen der Treppenbach:
Dann aber auch ein Häußchen die miten am Hang standen.
Alles in allem eine sehr schöne Strecke.
Gut. Allmählich ging es dann wieder an die Schlafplatzsuche und es wurde ein eher wenig angenehmer Platz bei Bodenwerder.
Davon gibt es kein Foto was aber auch nicht tragisch ist.
Es war nass, hohes Gras, Schnecken... also alles was man nicht unbedingt braucht aber gehört nunmal auch dazu.
So und auf ging`s zum letzten Tag bis Gieselwerder!
Kurzer Zwischeneinwurf: Gieselwerder ist ein 2000 Seelendorf und dort gibt es einen Campingplatz auf den meine Familie seit ca. 60 Jahren regelmäßig einkehrt und ich ebenfalls schon in früher Kindheit dort heimisch wurde.
Man kennt jeden Fleck, jede Straße, hat tausend Erinnerungen aus frühester und jüngster Vergangenheit also an sich: Ein Vorgefühl von: "Wieder Zuhause".
Aber noch war ich nicht dort.
Ich muss gestehen dass ich echt ziemlich am Ende war.
Ich wollte nurnoch ankommen und so quälte ich mich diese ca. 80 km noch durch.
Die Landschaft war sicherlich immernoch klasse.
Schon sehr beeindruckendwenn man direkt vo so`nem Kraftwerk steht.
Diese Straße sollte kurz darauf für alle Autos gesperrt werden unddas war wahrlich himmlisch! Kein Krach, keine Blechbüchsen die mit 120 an einem vorbei pfeffern... einfach mal 20 km in absoluter Ruhe dahin radeln.
Die Weser bin ich auch schon mehrere Tage runter gepaddelt. Mit elterlichem Anhang.
Nunja... Irgendwann war es geschafft und... wow!
Ich kam zwar nicht in den Wohnwagen selber rein aber zumindest das Vorzelt war schon klasse.
Während ich mir das vorher erstandende Bier zugute führte, kramte ich allerlei an Sitzpolstern, Schlafsäcken und dergleichen hervor und musste feststellen dass meine Isomatte definitiv ersetzt werden muss denn diese Sitzpolstermatratze war der Himmel!
Nunja jedenfalls gings dann schnell in die Koje und es war urgemütlich!
Leider war ich zu spät dran und alle Supermärkte hatten bereits geschlossen.
Daher brannte am nächsten morgen der Hunger.
Oke.. es gibt eine Pizzeria im Ort die auch Sonntags auf hat aaaber sie macht erst um 12 Uhr auf.
Ich bin um 8 aufgewacht.
Heißt: 4 Stunden Hunger leiden.
Doch dann war es soweit:
You`re all that I want, you`re all that I need! We`re in Heaven!
Den Tag hab ich mir dann auch tatsächlich mal Gammelei gegönnt.
Daher gibt es nicht viel mehr dazu zu sagen außer das es wirklich gut tat, mal einen Tag lang nur auf der faulen Haut zu liegen und nach 2 Wochen Fertigkram, Nudeln und Backwaren mal wieder ne zünftige Pizza im Magen zu haben.
So. eigentlich hatte ich vor, nach dieser wohltuenden Pause noch nach Köln zurück zu radeln. Allerdings heißt die Gegend nicht grundlos Weserbergland.
Deswegen kam ich zu folgendem Schluß:
Tja... und offenbar scheinen sich 2 Traditionen langsam einzubürgern. Zur einen komme ich später, die andere ist, dass ich mir offenbar am letzten Tag unbedingt nen Platten einfangen muss.
Sprich: Ich war mitten im nirgendwo auf dem Weg nach Paderborn, plötzlich kam schwammiges Fahrgefühl auf und nach kurzem Blick nach Unten bestätigte es sich. Plattfuß!
Oke.. okeee ja.. jaa klar hatte ich Flickzeug bei aber da sowohl Felge als auch Reifen knackeneu waren, waren die beiden derartig fest aneinander "geschweißt" dass es mir unmöglich war, diese zu trennen.
Klar... das sind so Dinge die man zum Ende einer Tour ÜBERHAUPT nicht gebrauchen kann aber wie im Vorjahr war es dann nunmal so.
Meh....
Dementsprechend hab ich mir grummelnderweise den nächsten Ort mit Bahnhof gesucht. Dieser war ja auch nur 6 Kilometer entfernt.... nur...
Also dieses gefühlte 5 Tonnen schwere Gerät bis dorthin geschoben.
Ein kleiner Trost war, dass es dort auch einen Supermarkt gab also wurden Kekse, Chips und Frustbier erstanden.
Die waren auch notwendig denn wie sich bei Ankunft am Bahnhof herausstellen sollte kam der nächste Zug erst 2 Stunden später.
Zum Glück fing es auch noch an zu Regnen.
Aber meine Glückssträhne sollte nicht abreissen denn eine halbe Stunde vor Ankunft der Bahn gesellte sich eine südländische Großfamilie zu mir ins Bahnhofsunterstellkabuff und diskutierte den Rest der Wartezeit - die sich dank Verspätugn des Zuges auf weitere 30 Minuten ausdehnte (man gönnt sich ja sonst nix) - lautstark über die verschiedene italienischen Themen.... auf italienisch.
Nunja irgendwann kam dann der Zug, ich fuhr nach Paderborn, von da aus nach Köln (mehr gibt es dazu nicht zu erzählen da wohl jeder schonmal Zug gefahren ist) und EINE positive Sache gab`s dann doch noch. Ich hatte noch 2 Druckluftpatronen über was bedeutete dass ich zumindest die 6 Kilometer vom Kölner Hauptbahnhof nach Hause radeln konnte.
Trotzdem garantiert DER Pechtag der Tour
Und da war ich wieder.
Zuhause!
Was nun? Tja da war ich und hatte noch eine Woche Urlaub vor mir.
Ich hatte mir vorgenommen diese Woche nach 2-3 Tagen Pause noch zu nutzen um ohne Gepäck noch ein wenig das Kölner Umland zu eradeln aber ich hatte mir am Pechtag wohl tatsächlich eine Zerrung der rechten Wade zugezogen die mich den gesamten Resturlaub mehr oder weniger ans Bett fesselte oder auf allen Vieren durch die Wohnung kriechen ließ und noch eine ansehnliche Beinvenentrombose nach sich zog.
Egal:
Fazit
Genau wie die vorherigen wieder eine wunderschöne Reise.
Sicherlich mal etwas komplett anderes als die bisherigen Touren bei denen ich ja bislang immer in verschiedenen Variationen von Mittel-/Süddeutschland gestartet und dann den Rhein hoch geradelt bin.
Es war die erste Tour bei der ich Deutschland verlassen hab und das hat man besonders daran gemerkt dass zB Discounter ein anderes Produktprogramm haben als man es gewohnt ist, an der natürlich anderen Sprache aber am intensivsten an der vollkommen anderen (und zig mal besseren) Verkehrsmentalität.
Ich war absolut positiv begeistert von der Akzeptanz die Radler in diesem Land genießen und grundsätzlich der Infrastruktur die Radler grundsätzlich als vollwertige Verkehrsteilnehmer sieht.
Selbst wenn es nur das Nachbarland ist, war das schon ein gewaltiger positiver Kulturschock.
Das zeigt vor allem die Tatsache dass ich alleine auf dem Weg nach Holland also von Essen, durch Duisburg und bis zur Grenze unzählige male notgedrungen bremsen musste und ca. 10 mal von Autofahrern angehupt wurde.
Im Kaaskoppland habe ich dann in den gesamten 6 Tagen die ich dort war genau einmal passiv mitbekommen dass sich 2 Radler gegenseitig angebölkt haben und selbst das war in Amsterdamwas nicht zählt.
Amsterdam hat schlicht und einfach seine eigenen Regeln.
Unfassbar diese Stadt in jederlei Hinsicht!
Es war sehr schön mal am Meer entlang zu fahren was ich so bislang auch noch nicht hatte.
Besonders der Tag in den Dünen war echt brillant aber auch die Gegend nach Amsterdam war einfach nur traumhaft.
Also: Holland immer wieder gerne!
Auch wenn ich in diesem Fall Holland leider mit schlechtem Wetter verbinde aber ich denke da hab ich einfach nur Pech gehabt weswegen ich das Wetter mal nicht am Land fest mache ;)
Leider hatte ich diese Tour auch deutlich mit Blessuren zu kämpfen.
Relativ früh hab ich mir eine Zerrung im rechten Knie zugezogen die mich tagelang humpeln ließ aber wer von einem 3 Meter hohen Brückenpfeiler springt ist auch selber Schuld
Der war`s
Ein paar Tage später fing dann die rechte Achillissehne an zu schmerzen.
Aber man muss ja weiter.
Und zu guter Letzt dann die eben erwähnte Zerrung der rechten Wade.
Ich weiß nicht ob das am Alter liegt aber in einem Jahr verfällt der Körper ja eigentlich nicht SO merklich daher gehe ich mal von punktueller Überlastung aus.
Nunja.... wo gehobelt wird... und ich hab halt ordentlich gehobelt.
Also: Supertolle geniale Tour!
Und leider kommen wir nun zu zweiten blöden Tradition die sich wohl festigt:
Ich hatte mir nach dem Urlaub fest vorgenommen den Reisebericht zeitnah zu schreiben.
Ich weiß nicht warum aber wie man am Veröffentlichungstermin sieht hat das wieder nicht geklappt!
Ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß und bin dem Alltag wieder mal sehr erfolgreich 2 Wochen lang entflohen und genau das ist es was diese Reisen für mich so wertvoll machen.
2 Wochen keine Diskussionen, keine Kompromisse, und ja das ist mir wichtig: keine sozialen Kontakte außer ab und an mal mit Anwohnern nett unterhalten.
Einfach 2 Wochen mal nur für sich sein!
Manche meditieren, manche machen Yoga... ich mach das :)
Und das immer wieder bis ich`s körperlich nicht mehr schaffe!
Also dann.
Danke für`s Lesen und immer gut Tritt an alle Mitradler!
Bis zum nächsten mal und bis dahin folgen Technikberichte und Alltagserfahrungen.